Mit stärkerer Präsenz in den sozialen Medien, intensiver Pressearbeit und Anzeigenwerbung hat die Mosel-Weinwerbung auf die Corona-Krise und ihre Folgen für die Weinbranche reagiert. In der Mitgliederversammlung des Moselwein e.V., die erstmals im Forum Livia in Leiwen stattfand, standen die Auswirkungen der Corona-Epidemie auf die Arbeit der Gebietsweinwerbung im Mittelpunkt.
„Die aktuelle Situation hat auch die Weinwerbung vor große Herausforderungen gestellt, aber wir sind auf einem guten Weg“, sagte der stellvertretende Vorsitzende Henning Seibert, der die Versammlung in Vertretung des erkrankten Vorsitzenden Rolf Haxel leitete. „Wir fahren auf Sicht“, so Seibert weiter. Fast alle Veranstaltungen sowie weitere Maßnahmen und Projekte mussten aufgrund des Lockdowns abgesagt oder verschoben werden. In vielen Fällen sei immer noch unklar, ob Veranstaltungen im Herbst und Winter umgesetzt werden können. Das gelte auch für Projekte in 2021. So sei der für Januar geplante Weinbautag bereits abgesagt. Mittel, die nicht wie geplant und beantragt verwendet werden konnten, müssen anderweitig eingesetzt werden. Die Mosel-Weinwerbung habe hier umgesteuert und mehr Maßnahmen im Bereich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Anzeigen und Social Media entwickelt.
Vor dem Lockdown konnten einige wichtige Veranstaltungen noch stattfinden, so das Weinforum im Januar sowie die Gebietspräsentation bei der Berlinale im Februar, wie Geschäftsführer Ansgar Schmitz der Versammlung berichtete. Die Fachmesse ProWein in Düsseldorf, bei der wieder ein großer Mosel-Stand geplant war, wurde knapp zwei Wochen vor dem Termin abgesagt. Damit seien die seit Juli 2019 laufenden Vorbereitungen für diese wichtige Präsentation schlagartig hinfällig gewesen, so Schmitz. Auch die Verschiebung bzw. Absage aller weiteren Veranstaltungen ab Mitte März, darunter Messestände in München und Offenburg, sowie mehrerer geplanter Multiplikatorenreisen für in- und ausländische Weinfachleute und Journalisten habe viel Aufwand nach sich gezogen.
Anstelle der Veranstaltungen wurden kurzfristig die PR-Maßnahmen intensiviert. So war die Moselweinwerbung die erste unter den deutschen Gebietsweinwerbungen, die in ihrer Pressearbeit sowie in den sozialen Netzwerken das Thema online-Weinproben aufgriff und damit bundesweite Beachtung fand. FAZ, in Spiegel online, Welt online und vielen anderen Medien berichteten über die kreative Reaktion vieler Moselwinzer auf die Krise. Zusätzlich wurde mit Gebietsweinkönigin Marie Jostock und Mosel-Weinprinzessin Bärbel Ellwanger eine digitale Moselweinprobe per Video erstellt und in Verbindung mit einem repräsentativen Weinpaket vermarktet. Das sehr positive Feedback vieler Winzer habe die Wirkung der Maßnahmen bestätigt.
In Reaktion auf die Corona-Krise schaltete der Moselwein e.V. seit Mitte März Anzeigen und PR-Seiten in vielen Medien, von Welt am Sonntag bis zum Magazin „Stern“, aber auch in regionalen Freizeitmagazinen von Saarland über Rhein-Main-Gebiet bis Hamburg sowie in Wein- und Foodmagazinen. Die Werbebotschaft war hier vor allem auf die Möglichkeiten des Kaufs von Moselwein über Lebensmittel- und online-handel sowie Direktbezug ab Weingut ausgerichtet. Ab Mai wurde auch das Thema „Weintourismus“ eingebunden, vor allem durch PR-Veröffentlichungen mit Fotos und Texten zu Aktiverlebnissen in der Weinregion. Im Magazin „Stern“ schaltete die Weinwerbung Mitte Juni ein ganzseitiges Advertorial zur Wein- und Urlaubsregion Mosel geschaltet, das von der Mosellandtouristik zu 30 Prozent mitfinanziert wurde. Anzeigen zur Absatzförderung für Moselweine sind in den kommenden Wochen und Monaten in weiteren bundesweit erscheinenden Medien geplant.
Begleitend zur Presse- und Öffentlichkeitsarbeit nimmt das Thema Social Media immer mehr Raum in der Arbeit der Weinwerbung ein. Eine spezialisierte Agentur mit Sitz in Traben-Trarbach wurde mit dem Social Media-Marketing für Moselwein beauftragt. Im Bereich der Verkaufsförderung hob das Team der Weinwerbung im Frühjahr mehrere Aktionen aus der Taufe, um zum Neustart der Gastronomie und Winzergastronomie Akzente zu setzen. So wurden 200 Werbebanner zur Bewerbung der Weingastronomie kostenlos zur Verfügung gestellt und die regionale Gastronomie im Rahmen von Sonderveröffentlichungen in den Medien unterstützt. Das Projekt Weingastgeber, dessen Start für März geplant war, wird ab Juli umgesetzt, um auch hier der Weingastronomie Unterstützung zu geben.
Das Werbemittel-Sortiment wird 2020 um mehrere Artikel erweitert. So wird es neben einer neuen Version der beliebten 3er-Tragekartons auch einen 2er-Tragekarton im Moseldesign geben.
Die Wahl der Mosel-Weinkönigin findet 2020 nicht statt. Mosel-Weinkönigin Marie Jostock aus Köwerich und die Mosel-Weinprinzessinnen Julia Weis aus Zell und Julia Gries aus Kobern-Gondorf werden ihre Amtszeit bis September 2021 verlängern. Mosel-Weinprinzessin Bärbel Ellwanger aus Trier wird das Weinanbaugebiet bei der Wahl der Deutschen Weinkönigin am 25. September 2020 vertreten. Marie Jostock wird erst 2021 bei der Wahl der Deutschen Weinkönigin antreten.
„Die Moselweinwerbung hat schnell auf die Krise reagiert“, so das Fazit von Henning Seibert. Er sieht in der Krise die Chance für das Weinanbaugebiet, noch mehr Gäste und Weinkunden anzuziehen. Für den Tourismus sei aber die Erhaltung der Weinlandschaft wesentlich.
Der Haushaltsplan für 2020 wurde von der Mitgliederversammlung einstimmig beschlossen. Für die Werbemaßnahmen im vergangenen Jahr und die Verwendung der finanziellen Mittel wurden Vorstand und Geschäftsführung ebenfalls einstimmig entlastet. Ausgaben von 1,219 Millionen Euro standen im Jahre 2019 Einnahmen in Höhe von 1,275 Millionen Euro entgegen, wie Christian Laros als kaufmännischer Leiter erläuterte. Aus den Weinwerbeabgaben der Winzer erhielt der Moselwein e.V. im vergangenen Jahr im Rahmen von Projektförderungen durch das Land rund 627.500 Euro. Mehr als die Hälfte der Mittel, die für die Gebietswerbung aufgewendet wurden, erwirtschaftete der Verein aus Mitgliedsbeiträgen, Veranstaltungserlösen und dem Verkauf von Werbemitteln. Die Werbelinie „Mosel – Faszination Wein“ bringe weiterhin hohe Aufmerksamkeit, sagte Geschäftsführer Ansgar Schmitz bei der Vorstellung des Geschäftsberichts für 2019. Das moderne Design mit dezenten Farben und aussagekräftigen Fotomotiven wirke nach wie vor sehr stark bei Fachleuten der Weinbranche und Verbrauchern.
Dem Moselwein-Verein gehören derzeit 1.124 Mitglieder an, wie der stellvertretende Vorsitzende Henning Seibert berichtete. Die Weinbaubetriebe und Weingüter stellen mit fast 830 Mitgliedern den größten Teil. Darüber hinaus tragen 97 Weinbaugemeinden sowie mehrere Landkreise, Verbandsgemeinden, die Winzergenossenschaft und Kellereien, Kommissionäre, Gastronomiebetriebe und Kultur- und Weinbotschafter den Verein.
In der Geschäftsstelle in Trier sind drei Vollzeit- und drei Teilzeitmitarbeiter beschäftigt, die im Laufe des Jahres ein umfangreiches Programm an Werbemaßnahmen umsetzen.