Durch ein dreijähriges, von der Europäischen Union gefördertes Projekt will die Vereinigung Terroir Moselle mit Sitz in Grevenmacher Moselweinvermarkter beim Gewinnen von grenznahen Kunden unterstützen. Die 11,5 Millionen Einwohner der Großregion bieten den Winzerinnen und Winzern des Moseltals einen sehr offenen, aber noch weitgehend unerschlossenen Markt.
Die Europäische wirtschaftliche Interessenvereinigung (EWIV) Terroir Moselle, an der zahlreiche Organisationen und Institutionen des Moselweinbaus in allen Mosel-Anrainerstaaten beteiligt sind, möchte allen Weinvermarktern des europäischen Moseltals ermöglichen, an neue Märkte jenseits der inneren Grenzen der Großregion zu kommen. Neue in Frankreich, Luxemburg, Belgien und Deutschland lebende Kunden sollen durch ein schmackhaftes und attraktives Angebot rund um Wein, Architektur und Baukultur angelockt werden.
Zusätzlich werden auch Zollämter und die Industrie- und Handelskammern an einer besseren Vermittlung der notwendigen administrativen Exportschritte für die Winzer und Winzerinnen arbeiten, mit dem Ziel, administrative Hürden im grenznahen Verkauf abzubauen.
Die Finanzierung des Projektes erfolgt mithilfe einer EU-Förderung über das INTERREG-Programm mit einer Gesamtdauer von drei Jahren.Insgesamt steht ein Budget von fast 450.000 Euro für das dreijährige Projekt zur Verfügung. 60 Prozent sollen durch EU-Fördergelder gestellt werden, 40 kommen aus nationaler Kofinanzierung der beteiligten Regionen, u.a. von den Bundesländern Rheinland-Pfalz und Saarland.
Im Cloef-Atrium in Orscholz wurde am 20. November der Vertrag für das Förderprojekt von EWIV-Präsident Marc Weyer in Anwesenheit von Vertretern der an Terroir Moselle beteiligten Mitgliedsorganisationen aus Lothringen, Luxemburg, dem Saarland und Rheinland-Pfalz unterzeichnet (Foto: Thomas Wallrich).
Die Winzer des Moseltals produzieren Wein in unmittelbarer Nähe einer oder mehrerer Grenzen. Auf der anderen Seite der Grenze warten neugierige Kunden darauf, den Wein und die (Bau)Kultur der jeweils anderen Region kennenzulernen. Oftmals verhindern sprachliche, kulturelle und administrative Hürden den Kontakt und das Kennenlernen zwischen Produzenten und Weininteressierten und somit schließlich auch den Verkauf des Weines.
Terroir Moselle möchte dieser Problematik entgegenwirken und die Lust auf eine Entdeckung der Wein- und Architektur-Besonderheiten des europäischen Moseltals bei den Bewohnern diesseits und jenseits der Grenze wecken. „Weinliebhaber, gerade auch die jüngeren, wollen inzwischen den Wein und seine Herkunft mit allen Sinnen erleben und genießen,“ so die Architektenkammer Rheinland-Pfalz. Der Wein ist nicht mehr allein das Zweck eines Tagesausflugs oder eines Kurztrips: Der Wein wird mit der Entdeckung einer langjährigen oder modernen Baukultur in Verbindung gebracht, eine Erfahrung mit allen Sinnen. Wein- und Baukultur zusammen sind Zeugen der Einzigartigkeit der verschiedenen Region eines grenzenlosen Moseltals: in jeder Teilregion entstehen unterschiedliche Weine, verschiedene Rebsorten stehen in Verbindung mit den charakteristischen Bauten in den Winzerdörfern. Das Kennenlernen der Mittelmosel mit seinen schiefergeprägten Weingütern und dem dazu passenden mineralischen Riesling kann am gleichen Tag stattfinden wie das Entdecken der etwas unbekannteren lothringischen Winzerdörfer mit deren Landhäusern, dem dortigen Kalkgestein und der Rebsorte Auxerrois. Das Kennenlernen einer Teilregion weckt die Lust auf das Entdecken der ganzen Vielfalt der Weine und der geschichtsträchtigen Bauten des gesamten Moseltals.
Durch Schulungen soll für die Winzerinnen und Winzer auch das Geschäft mit Kunden der Grossregion, sowie der direkte Weinverkauf im naheliegenden Ausland erleichtert werden: Themen wie Zollformalitäten, kulturelle Besonderheiten und Grundkenntnisse der benötigten Fachsprache werden im Rahmen dieser Schulungen „Fit für den Export“ vermittelt.
Weitere Informationen zu Terroir Moselle unter www.terroirmoselle.eu