Die Exporte von Qualitätsweinen aus dem Weinanbaugebiet Mosel entwickelten sich 2016 positiv. Laut Verband Deutscher Weinexporteure (VDW) in Bonn stiegen die Ausfuhren aus dem Gebiet im vergangenen Jahr sowohl in Menge und Wert an. Das teilt der Moselwein e.V. in Trier anlässlich der international wichtigsten Weinfachmesse ProWein mit, die vom 19. bis 21. März in Düsseldorf stattfinden wird. Die Stände der Weinkellereien und Weinerzeuger von Mosel, Saar und Ruwer auf der ProWein werden wieder Anlaufstelle für Einkäufer und Weinfachleute aus aller Welt sein.
Die Exportbetriebe der Region führten 2016 rund 210.000 Hektoliter weiße Qualitätsweine in Flaschen in rund 80 Länder der Welt aus. Der Gesamtwert betrug 83,6 Millionen Euro. Der VDW verzeichnete gegenüber dem Jahr 2015 einen Anstieg um 1,4 Prozent in der Menge und um 1,5 Prozent im Wert. Der Preis je Liter lag bei durchschnittlich 3,98 Euro.
Nordamerika war trotz eines Rückgangs im Jahr 2016 mit großem Abstand wichtigster Exportmarkt für Weine von der Mosel. Zuwächse innerhalb der Europäischen Union wogen die Rückgänge in die so genannten „Drittstaaten“ außerhalb der EU auf. Innerhalb der EU wuchsen die Ausfuhren um 14,2 Prozent in der Menge auf rund 56.000 Hektoliter und um 11,7 Prozent im Wert auf 14,3 Millionen Euro. In die Drittstaaten gingen mehr als 154.000 Hektoliter im Wert von 69,3 Millionen Euro – ein Rückgang um 2,5 Prozent in der Menge und um 0,3 Prozent im Wert. 73,5 Prozent aller ausgeführten Moselweine gingen in Länder außerhalb der EU. Im Wert machten die Exporte in die „Drittstaaten“ 82,9 Prozent aus.
Die USA behaupteten 2016 trotz Einbußen von 5 Prozent in der Menge und 0,8 Prozent im Wert ihre Stellung als wichtigster Exportmarkt für die Weine von Mosel, Saar und Ruwer. Mit 101.230 Hektoliter gingen 48,2 Prozent aller Lieferungen von der Mosel in die Vereinigten Staaten. 45,8 Millionen Euro brachten die Ausfuhren in die USA den Exportbetrieben. Das machte 54,9 Prozent aller Exporte aus. Kanada war mit 15.098 Hektolitern und 5,5 Millionen Euro zweitgrößter Abnehmer für die Mosel.
Drittwichtigster ausländischer Markt für Moselweine war Norwegen, das mit 12.943 Hektolitern und 5,4 Millionen Euro Zuwächse um 6,4 Prozent in der Menge und 7,4 Prozent in der Menge brachte.
Die Niederlande stehen in der Exportstatistik nach Menge auf dem dritten Platz, nach Wert auf Platz 4. Ins Nachbarland gingen 13.257 Hektoliter im Wert von 2,8 Millionen Euro. Das war gegenüber 2015 ein Rückgang um 0,9 Prozent in der Menge und um 4,5, Prozente im Wert. Großbritannien rangiert für die Mosel als fünftwichtigster Exportmarkt in Wert und Menge und nahm 2016 rund 12.800 Hektoliter (plus 5,2 Prozent) im Wert von 2,8 Millionen Euro (minus 6,9 Prozent) auf.
Skandinavien und die baltischen Ländern brachten im vergangenen Jahr die größten Zuwächse für die Exporteure von Mosel, Saar und Ruwer. Finnland platzierte sich in der Statistik mit einem Plus von jeweils 88 Prozent in Wert und Menge erstmals vor Schweden, das immerhin ein Plus von 17,6 Prozent im Wert und 20,4 Prozent in der Menge verzeichnete. Dänemark entwickelte sich ebenfalls sehr positiv, mit einem Plus von jeweils 16,7 Prozent in Wert und Menge. Während sich die Ausfuhren von der Mosel nach Lettland mehr als verdoppelten (plus 120 % in der Menge und 104 % im Wert), verzeichneten der VDW auch für Estland (plus 23,5 % in der Menge und 19,5 % im Wert) sowie Litauen (plus 18,5 % in der Menge und 15,5 % im Wert) erfreuliche Steigerungsraten. Sehr hohe Zuwächse für Moselwein gab es zudem in Österreich (plus 253 % in der Menge und 179 % im Wert), in der Ukraine (plus 80 % in der Menge und 86,6 % im Wert), in Tschechien (plus 70 % in der Menge und 31,4 % im Wert), in der Slowakei (plus 17 % in der Menge und 15 % im Wert) und in Belgien (plus 51 % in der Menge und 32,5 % im Wert).
In Asien verlief die Entwicklung sehr unterschiedlich. Die Lieferungen nach Japan gingen 2016 mit 7.764 Hektolitern (2,8 Millionen Euro) um 7,6 % in der Menge und um 11 % im Wert zurück. Das Land der aufgehenden Sonne ist laut Statistik mit Platz 6 wichtigstes einzelnes Abnehmerland für Moselweine in Asien. Die Ausfuhren nach China, das auf Platz 7 der wichtigsten Auslandsmärkte für Moselwein liegt, gingen zwar im Wert leicht um 1,4 % auf rund 2 Millionen Euro zurück, stiegen aber in der Menge um 4,2 % auf 3.584 Hektoliter. Starke Zuwächse gab es bei den Ausfuhren nach Singapur, Vietnam, Philippinen und Malaysia, Rückgänge in Südkorea, Hongkong und Taiwan.
In Süd- und Mittelamerika fanden Moselweine 2016 in einigen Ländern deutlich mehr Beachtung. Die Exporte nach Brasilien stiegen um 269 % in der Menge und 282 % im Wert. Auch für Mexiko, Costa Rica, Paraguay und einige karibische Inselstaaten wie die Dominikanische Republik und Barbados registrierte der VDW sehr hohe Steigerungsraten. Weitere exotische Ziele für die Rieslinge von Mosel, Saar und Ruwer waren unter anderem die Kaimaninseln, Australien, Neuseeland und das afrikanische Land Burundi.
Den höchsten Durchschnittswert erreichten die Exporte nach Argentinien mit 18,33 Euro je Liter, gefolgt von Liechtenstein mit 14,20 Euro je Liter und dem Libanon mit 13,33 Euro je Liter.
Das Weinanbaugebiet Mosel ist beim Wert der ausgeführten Weine exportstärkste deutsche Weinregion. Ein Viertel bis ein Drittel der gesamten Produktion aus dem Anbaugebiet werden in andere Länder verkauft. Die Exportbetriebe des ältesten deutschen Weinanbaugebietes konnten in den vergangenen Jahren ihre Wertschöpfung im Export steigern. Der Durchschnittspreis stieg von 3,14 Euro je Liter im Jahr 2010 auf nun fast 4 Euro je Liter.
Kleinexporte in die europäischen Nachbarländer und Verkäufe direkt ab Weingut an ausländische Touristen – beispielsweise aus Belgien, Niederlanden oder Skandinavien – sind in den genannten Zahlen nicht enthalten, so dass der tatsächliche Konsum von Moselweinen im Ausland wesentlich höher liegt, als in der offiziellen Exportstatistik erfasst. Gäste aus anderen Ländern der EU dürfen pro Kopf bis zu 90 Liter Wein zoll- und steuerfrei mit nach Hause nehmen. Niederländer und Belgier stellen die größten ausländischen Gästegruppen an der Mosel. Das Weinanbaugebiet zwischen französischer Grenze und Koblenz ist das bekannteste Weinreiseziel in Deutschland und stärkste touristische Region in Rheinland-Pfalz.