„Die 68. Deutsche Weinkönigin heißt Lena Endesfelder von der Mosel“, verkündete die Geschäftsführerin des Deutschen Weininstitutes (DWI), Monika Reule, exakt um 22.16 Uhr in der Mainzer Rheingoldhalle am Freitag, 30. September 2016. Da brannte ein Jubel aus mehr als 140 Kehlen los. Mit drei Bussen hatten die Mehringer Fans ihre Lena zum Finale begleitet und sie lautstark unterstützt. Die letztjährige Gebietsweinkönigin der Mosel wird nun ein Jahr lang die deutsche Krone tragen und den deutschen Wein und die deutsche Weinwirtschaft im In- und Ausland vertreten. Ihr zur Seite stehen Mara Walz (25) aus Württemberg und Christina Schneider (22) aus Franken, die zu Deutschen Weinprinzessinnen gekürt worden sind.
Vor dieser Entscheidung hat es zwei spannende und aufregende Wettbewerbsrunden gegeben. Am Samstag, 25. September traten 13 Gebietsweinköniginnen zum Vorentscheid an. Hier waren vor allem Fachwissen und Auftreten gefragt. Und für sieben Bewerberinnen hieß es danach schon Abschied nehmen. Sechs junge Fachfrauen erreichten die Finalrunde. Schon in Vorrunde hatten die mehr als 70 Juroren die Qual der Wahl. Neben Lena Endesfelder und Mara Walz sowie Christina Schneider qualifizierten sich Clarissa Peitz von der Nahe, Anja Antes von der Hessischen Bergstraße und Louisa Follrich vom Rheingau für das Finale. Gute Leistungen hatten aber beispielsweise auch Michelle Skruth von der Ahr und Sarah Hulten vom Mittelrhein gezeigt. In einem sehr starken Feld der Bewerberinnen waren sie nur knapp unterlegen. Sieben der 13 Kandidatinnen haben eine Ausbildung in der Weinwirtschaft absolviert, davon studierten oder studieren vier in Geisenheim und zwei in Heilbronn.
Dazu gehört auch Lena Endesfelder, die im Sommer dieses Jahres ihr Studium zum Bachelor of Science Weinbau und Oeonlogie an der Hochschule Geisenheim University abgeschlossen hatte. Die 23-jährige Lena führt zusammen mit ihrer Mutter und ihrer Schwester ihr Familienweingut in Mehring. Schon seit zwei Jahren zeichnet sie für die Kellerwirtschaft verantwortlich und macht mit sehr guten Weinqualitäten von sich reden. Ob ihr im nächsten Jahr dafür noch genügend Zeit verbleibt, bei mehr als 200 Terminen im Dienste des deutschen Weines, ist eine andere Frage. „Das wird alles gut organisiert. Nun bin ich nur noch erleichtert und überglücklich und freue mich auf ein Glas deutschen Wein“, sagte Lena kurz nach der Wahlentscheidung.
Wer als unbedarfter Zuschauer nur die Direktübertragung des Finales im SWR gesehen hat, wird das Votum der Jury vielleicht ein wenig in Frage stellen. Hatte Lena doch zu Beginn bei der Blindprobe, den Weißburgunder aus Saale-Unstrut nicht als solchen richtig erkannt. Doch so etwas kann die meisten Juroren nicht entscheidend beeinflussen. Wissen die meisten der Weinexperten doch, dass dies äußerst schwierig ist. Beschrieben hatte sie den Wein mit seinen sensorischen Eigenschaften ja auch perfekt. Und es ist wesentlich einfacher einen farbstarken Dornfelder aus der Pfalz, den die Zuschauer noch in der 10 Reihe im Publikum als solchen erkannt haben, zu erraten, als eben einen von der Säure geprägten Weißburgunder aus Saale-Unstrut.
Im Vorentscheid und bei den weiteren ihr gestellten Aufgaben im Finale konnte Lena Endesfelder jedenfalls die meisten Juroren überzeugen. Sie strahlte Selbstbewusstsein und Bodenständigkeit aus. Sie überzeugte durch hervorragendes Fachwissen und blieb einfach von Anfang bis zum Schluss natürlich und sympathisch. In mehreren Fragerunden konnte sie punkten, sowohl bei „Was bin ich“, wo die Kandidatinnen eine Persönlichkeit mit einer weinbezogenen Tätigkeit erraten mussten, als auch bei dem Spiel „Dingsda“, als Kinder verschiedene Weinbegriffe erklärten. Toll waren ihre Reden, einmal zum Weinmarketing in China, als sie vier Persönlichkeiten wie Papst Benedikt, Stefan Raab, Sepp Blatter und David Cameron in ihren Begrüßungsvortrag einbauen musste und ganz besonders ihre letzte Aufgabe, in der sie einen Brief an sich selbst dem Publikum bravourös vortrug.
Nach sieben Jahren stellt das Anbaugebiet Mosel wieder eine Deutsche Weinkönigin. Schon in der Mainzer Rheingoldhalle gingen die Feierlichkeiten los, die beim Empfang im Heimatort Mehring ihren Höhepunkt fanden. Mosel Weinbaupräsident Rolf Haxel, gleichzeitig Vorsitzender der Moselwein e.V., war einer der ersten, der Lena Endesfelder gratulieren konnte. Auch der Staatssekretär im Bundeslandwirtschaftsministerium, Peter Bleser, und der Weinbauminister von Rheinland-Pfalz, Dr. Volker Wissing, lobten die hervorragenden Leistungen der Moselanerin und wünschten ihr ein aufregendes und spannendes Amtsjahr. Ministerpräsidentin Malu Dreyer und Staatsminister Dr. Wissing betonten in einer gemeinsamen Pressemitteilung: „Wir sind glücklich, dass der deutsche Weine wieder von einer hervorragenden Botschafterin vertreten wird. Besonders erfreut sind wir, dass die neue deutsche Weinkönigin aus dem rheinland-pfälzischen Anbaugebiet der Mosel kommt“. Mit Lisa Endesfelder werde der deutsche Wein durch eine Persönlichkeit vertreten, die mit ihrer Vita in besonderer Weise für den modernen, qualitätsorientierten deutschen Weinbau stehe.
Vor der Direktübertragung hieß es noch Abschied nehmen von den bisherigen deutschen Weinmajestäten. Josefine Schlumberger aus Baden, Katharina Fladung aus dem Rheingau und Caroline Guthier von der Hessischen Bergstraße hatten im Amtsjahr 2015/2016 großes für die deutsche Weinwirtschaft geleistet. DWI-Geschäftsführerin Monika Reule würdigte ihre hervorragenden Leistungen und die drei ließen diese Zeit in eindrucksvollen Worten und Bildern nochmal Revue passieren. G.K.