Die Weinbaubetriebe an Mosel, Saar und Ruwer stellen im aktuellen Vinum Weinguide 2021, der Anfang November erschienen ist, ihre Ausnahmestellung beim Riesling einmal mehr unter Beweis. Die heimischen Winzerinnen und Winzer bieten laut dem - für viele Weinfreunde und Fachleute - wichtigsten Weinführer für deutsche Weine in einer Reihe von Kategorien die besten 2019er Rieslingweine. Zudem kommt mit Daniel Fries aus Winningen der „Aufsteiger des Jahres“ im Vinum-Weinführer von der Mosel.
Die Auszeichnungen für die besten Rieslinge Deutschlands seien in diesem Jahr „wahre Mosel-Festspiele“, schreibt der Vinum-Verlag in Zürich in einer Pressemitteilung. In fünf Kategorien stellt das Anbaugebiet laut Urteil der Vinum-Tester nicht nur die Sieger, sondern auch eine ganze Reihe der jeweils zehn besten Weine Deutschlands.
Der beste edelsüße Riesling des Landes ist eine Trockenbeerenauslese aus der Terrassenlage Uhlen (Foto: Erwin Siebenborn) vom Weingut Heymann-Löwenstein in Winningen. Diese wurde mit der Höchstnote von 100 Punkten bewertet. Deutsche Spitze ist die Mosel auch in den Kategorie Riesling feinherb mit dem Weingut Ludes aus Thörnich als Sieger und in der Kategorie Riesling Kabinett mit dem Hofgut Falkenstein aus Konz-Niedermennig. Einen Doppelsieg holte das Weingut Willi Schaefer: Die beste Riesling Spätlese und die beste Riesling Auslese kommen aus dem Weingut in Graach.
In den genannten Kategorien kamen nicht nur die Sieger, sondern fast alle Top Ten-Weine aus dem Anbaugebiet Mosel. Beim Riesling feinherb gehen die Plätze 2 bis 9 an Hofgut Falkenstein aus Niedermennig, Franz-Josef Eifel aus Trittenheim (Platz 3 und 9), Markus Molitor aus Wehlen, Alexander Loersch aus Leiwen (Platz 5 und 8), Carl Loewen aus Leiwen und Julian Ludes aus Thörnich. Auch die Plätze der Kabinett-Wertung gehen fast komplett an heimische Winzer: Andreas Adam in Dhron (Platz 2 und 9), Hofgut Falkenstein, Willi Schaefer, Clemens Busch in Pünderich, Wwe. Dr. H. Thanisch - Erben Thanisch in Bernkastel-Kues, Max Ferd. Richter in Mülheim und Später-Veit in Piesport. Bei den besten Spätlesen sind Franz-Josef Eifel (Platz 2 und 6), Dr. Thanisch - Erben Thanisch, Joh. Jos. Prüm in Wehlen (Platz 4 und 10), Willi Schaefer, Lothar Kettern in Piesport sowie Clemens Busch unter den besten zehn.
Alle zehn besten 2019er Auslesen kommen von der Mosel: Selbach-Oster in Zeltingen, Dr. Thanisch - Erben Thanisch, Joh. Jos. Prüm, Günther Steinmetz in Brauneberg, Max Ferd. Richter, Willi Schaefer, Clemens Busch, A.J. Adam und Schloss Lieser belegen die Plätze 2 bis 10. In der Gruppe „Riesling edelsüß 2019“ gab es neben den 100 Punkten für Heymann-Löwenstein gleich dreimal 99 Punkte für Trockenbeerenauslesen von der Mosel. Selbach-Oster, Max Ferd. Richter und der Aufsteiger Daniel Fries belegten die Plätze 2 bis 4, gefolgt von Matthias Knebel aus Winningen, Willi Schaefer und Clemens Busch, die für ihre edelsüßen Raritäten je 98 Punkte erhielten.
Auch beim Preis-Leistungsverhältnis sind die heimischen Winzer deutsche Spitze. In der Kategorie der zehn besten trockenen Weißweine bis zehn Euro Verkaufspreis geht der Sieg an die Ruwer. Wolfgang Mertes aus Waldrach belegte mit einem trockenen Riesling Kabinett den ersten Platz, gefolgt von den Weingütern Hain und Später-Veit aus Piesport sowie Richard Böcking aus Traben-Trarbach.
Der Sieg in der Wertung „Die besten trockenen Riesling-Sekte unter 15 Euro“ geht ebenfalls an die Mosel. Thorsten Melsheimer aus Reil stellt mit seinem 2015er Riesling Sekt extra trocken den Preis-Leistungssieger. Bei den besten Weinen in Literflaschen platzierten sich vier Weingüter von Saar, Ruwer und Mosel: Schloss Saarstein aus Serrig auf Platz 2, Wolfgang Mertes aus Waldrach auf Platz 6, Reverchon aus Konz-Filzen auf Platz 8 und Kröber aus Winningen auf Platz 9.
Während die Erfolge beim Riesling weniger überraschen, lässt eine Wertung des Vinum Weinguides aber besonders aufhorchen: Der beste trockene deutsche Rotwein bis 15 Euro kommt von der Mosel. Peter Regnery aus Klüsserath siegt in dieser Kategorie mit seinem 2017er Spätburgunder „Bestes Fuder“. Auch der viertbeste Rote ist ein Moselaner: der 2018er Spätburgunder von Günther Steinmetz aus Brauneberg.
In der Gruppe der zehn besten trockenen Rosé-Weine unter 15 Euro finden sich ebenfalls drei Namen aus dem Anbaugebiet Mosel: Bastgen in Monzel, Cantzheim in Kanzem und Jonas Dostert in Nittel.
Die Vinum-Tester bewerten in ihrem Weinführer nicht nur die aktuellen Weine. Sie widmen sich auch gereiften Gewächsen und verkosteten zehn Jahre alte Riesling Spätlesen und 20 Jahre alte Riesling Auslesen. Sowohl 2010 als auch 2000 zählen zu den schwierigsten Weinjahrgängen der letzten Jahrzehnte. Dennoch glänzen die heimischen Winzer auch hier.
Die drei besten der 2010er Spätlesen sind von der Saar. Das Weingut Zilliken in Saarburg belegt mit Weinen der Lage Rausch Platz 1 und 3, Egon Müller aus Wiltingen mit dem Scharzhofberger Platz 2. Unter den Top Ten sind auch Weine von Fritz Haag in Brauneberg, Dr. Thanisch - Erben Thanisch, Daniel Vollenweider in Traben-Trarbach und Reinhold Haart in Piesport. Unter den besten 2000er Auslesen sind Weine von Selbach-Oster, Zilliken, Joh. Jos. Prüm, Reinhold Haart und Fritz Haag.
Der Titel „Weingut des Jahres“ an der Mosel gebührt laut Vinum-Jury Clemens Busch aus Pünderich, der in die Riege der 5-Sterne-Betriebe aufsteigt. In dieser Gruppe der 14 am besten bewerteten Weingüter Deutschlands sind von der Mosel auch Egon Müller und Schloss Lieser vertreten. „Und mit zusätzlich 13 Weingütern, die nur knapp dahinter mit 4,5 Sternen leuchten, wird die Ausnahmestellung der Mosel geradezu zementiert“, so der Vinum-Verlag.
„Dass sich die Mosel nicht auf ihren Meriten ausruht, belegt die dynamische Entwicklung gerade der jungen Betriebe und Betriebsnachfolger“, stellen die Vinum-Autoren fest. Der „Aufsteiger des Jahres“ Daniel Fries habe mit seiner ersten eigenen Kollektion im elterlichen Betrieb ein regelrechtes Meisterstück hingelegt, wie die Redaktion des VINUM Weinguide befand. Mit seiner Trockenbeerenauslese aus dem Winninger Röttgen erreichte er sagenhafte 99 Punkte. Als „Entdeckung des Jahres“ im Anbaugebiet wurde mit dem Weingut Richard Böcking (Traben-Trarbach) ein Betrieb geehrt, der schon mehr als 400 Jahre existiert und „jetzt richtig durchzustarten scheint“, so Vinum.