Die Vorfreude ist groß: Die Weine des Jahrgangs 2015 von Mosel, Saar und Ruwer werden von vielen Weinfreunden mit Spannung erwartet, denn die Qualität der im vergangenen Herbst geernteten Trauben war hervorragend. Die Winzr können aus 2015 die gesamte Bandbreite vom harmonisch-trockenen über süffige feinherbe bis hin zu frucht- und edelsüßen Weinen anbieten.
In vielen Weingütern laufen die Abfüllanlagen im Frühling auf Hochtouren. Im April laden viele Betriebe zu ihren Jahrgangspräsentationen, im Mai und Juni finden in vielen Weinorten an Mosel, Saar und Ruwer Tage der offenen Weinkeller, Weinmärkte und Frühlingsfeste statt. Gelegenheit zum Probieren, Genießen und Fachsimpeln in zwangloser Atmosphäre. Junge Winzer organisieren in vielen Orten moderne Weinpartys, wie z.B. WineLive in Bernkastel-Kues oder das "Riesling-Kartell" in Pünderich.
Einig sind sich die Winzer, dass der 2015er sich schon jung sehr harmonisch präsentiert und frühe Trinkreife bietet. Da viele Weingüter den 2014er Jahrgang bereits größtenteils verkauft haben, kommt der 2015er nun zum Saisonbeginn genau richtig. Eigentlich schade, denn viele Weine aus 2014 präsentieren sich nach knapp einem Jahr Flaschenreife aktuell in hervorragender Form und bereiten großen Genuss. Viele Steillagenrieslinge aus 2014, auch trockene und feinherbe, werden wohl erst in einigen Jahren ihre optimale Trinkreife erreichen - vergleichbar mit vielen 2008ern oder 2010ern, die sich jetzt bestens entwickelt präsentieren und vor allem als Essensbegleiter sehr vielseitig einsetzbar sind.
Bei vielen Veranstaltungen werden Weinfreunde auch die Gelegenheit haben, den ein oder anderen gereiften Wein zu probieren. Vor allem bei den großen Weinprobier-Wochenenden "Mythos Mosel - Eine Rieslingreise" (11./12. Juni, www.mythosmosel.de) und SaarRieslingSommer (26.-28. August, www.saarrieslingsommer.de) werden von einigen Betrieben auch gereifte Gewächse angeboten. Im Vergleich der Jahrgänge lässt sich dann oft auch das Entwicklungspotential des aktuellen Jungweins abschätzen. Übrigens: Die besten Weine des Jahrgangs 2015 kommen in vielen Weingütern erst im Laufe des Sommers und Herbstes auf die Flasche. Die besten Fässer bekommen mehr Zeit, werden auf der Feinhefe belassen, um noch komplexere Aromen zu entwickeln. Weine aus den besten Lagen sowie die Großen Gewächse und ähnliche, hochwertige trockene Weine werden erst ab September in den Verkauf gebracht. Diese besonders lagerfähigen Weine werden auch in vielen Jahren noch großen Genuss bereiten.
Die Weinpräsentationen, Feste und Tage der offenen Keller sind der perfekte Anlass, um die spektakuläre Weinkulturlandschaft an Mosel, Saar und Ruwer zu erkunden. Die Flusstäler mit den steilen Hängen und Felsen, dem Wechsel von Wein und Wald, sind auch ein riesiges Freilicht-Fitness-Studio. Klettersteige mit Leitern, Seilen und Tritteisen laden ein, auf den Spuren der Winzer die steilsten Weinberge Europas zu entdecken. Auch Mountain-Bike-Fans kommen hier auf ihre Kosten. Etwas beschaulicher, aber nicht weniger abwechslungsreich ist die Wassersport-Variante: Mosel und Saar sind tolle Reviere für Touren mit Kanu oder Kajak. Viele Weinorte verfügen über Anlegemöglichkeiten. Wer es schneller mag, kann sich bei Wasserski oder Wakeboarding austoben. Freizeitkapitäne mit Motorboot, Segeljolle und Kabinenkreuzer fühlen sich auf der Mosel ebenfalls wohl. Entlang der Flüsse verbindet ein gutes Radwegenetz die Winzerorte und Städte, und von den steilen Hängen starten Paraglider zum lautlosen Flug über Weinberge, Burgen, Römerbauten und historische Winzerorte, während Wanderer auf den Höhenzügen über dem Fluss auf dem Fernwanderweg „Moselsteig“ von französischer Grenze bis zum Deutschen Eck ständig neue Aussichten ins Tal genießen.
Bei den hochkarätigen Konzerten des Mosel Musikfestivals von Juli bis Oktober verbinden sich Kultur und Wein zu doppeltem Genuss. So finden exklusive Konzerte auch in einigen Weingütern statt, verbunden mit Weinproben der Spitzenklasse.
In allen Weinorten an Mosel, Saar und und Ruwer öffnen täglich Winzerhöfe und Weingüter ihre Keller und Kelterhäuser für weininteressierte Besucher. In den traditionellen Straußwirtschaften – dem Gutsausschank der Winzer – werden dazu kleine Gerichte angeboten. Das Spektrum reicht vom urigen Gewölbekeller bis zur modern gestylten Vinothek. Dort lassen sich die Rebsorten und Weinstile der Region zwanglos und genießerisch kennenlernen: vom unkomplizierten Elbling und fruchtigen Rivaner über süffige Weiß- und Grauburgunder bis zum Riesling in allen Geschmacksrichtungen. Über 90 Prozent der Produktion sind zwar Weißweine, aber Rosé und Rotwein sind bei den meisten Weingütern ebenfalls im Angebot, ebenso perlender Secco und prickelnder Winzersekt sowie Crémant in Spitzenqualität.
Auch die alten Kelten und Römer waren ganz verrückt nach den Weinen von den steilen Hängen. Schon vor 2000 Jahren pflanzten sie im großen Stil Reben im Moseltal. Großartige Zeugnisse der antiken Weinkultur sind überall zu entdecken: römische Villen, Kelterhäuser und einzigartige Monumente wie das „Neumagener Weinschiff“. Und auch zu Beginn des 21. Jahrhundert sind die Winzerinnen und Winzer verrückt genug, die Tradition aufrecht zu erhalten und unter schwierigen Bedingungen spannende Weine mit einem hervorragenden Preis-Genuss-Verhältnis zu erzeugen. Der Mythos Mosel bleibt lebendig und erlebbar.
Apropos verrückt: 2016 widmen das Rheinische Landesmuseum in Trier und die weiteren großen Museen der ältesten Stadt Deutschlands dem römischen Kaiser Nero unter dem Motto „Kaiser, Künstler und Tyrann“ eine große Ausstellung von internationalem Format mit Exponaten aus dem Louvre, dem britischen Museum und den römischen Museen. Nero, der (zu Unrecht?) meist als wahnsinniger Herrscher überliefert wird, war zwar nie in Trier, aber sein Wirken und vor allem sein Tod hatten großen Einfluss auf die weitere Entwicklung der Moselregion. Die Ausstellung vom 14. Mai bis 16. Oktober 2016 in Trier ist die erste Nero-Ausstellung überhaupt weltweit.
Die Termine der Weinfeste und Probiertage stehen im kostenlosen Veranstaltungskalender. Diese und weitere kostenlose Informationen gibt es bei:
Moselwein e.V., Gartenfeldstraße 12a, 54295 Trier, Tel. 0651/710280, info(at)weinland-mosel.de, und auf dieser Internetseite in der Rubrik Veranstaltungen.
Mosellandtouristik, www.mosellandtouristik.de, Telefon 06531 97330.
Wandertipps: www.mosel-erlebnis-route.de sowie auf www.moselsteig.de
Kultur: www.moselmusikfestival.de und www.nero-ausstellung.de