Der Weinbauverband Mosel hatte im Winzerhofcafé Görgen in Platten einen weinbaupolitischen Sommerabend organisiert. Eingeladen waren Landräte, Bürgermeister der Verbandsgemeinden sowie Abgeordnete aus Europa, Bund und Land der Moselregion. Mit dieser Veranstaltung wolle der Weinbauverband Mosel den Dialog mit der Politik intensivieren und für den kommunalen Bereich relevante Aspekte des Weinbaus ansprechen, sagte der Präsident des Weinbauverbandes Mosel, Walter Clüsserath, zur Begrüßung. Präsident Clüsserath versprach, dass der Berufsstand in die Offensive gehen und die vielfältigen Leistungen der Winzer hinsichtlich Landschaftspflege, Naturschutz und Nachhaltigkeit herausstellen wolle. Die Projekte „Lebendige Moselweinberge“ des DLR Mosel und das verbandseigene Engagement „Steillagenweinbau schafft Vielfalt – das Moselprojekt“ seien beste Beispiele hierfür.
Die Winzer müssten sich den Herausforderungen des Klimawandels stellen. Die höheren Temperaturen hätten zwar dazu geführt, dass es seit vielen Jahren keine wirklich schlechten Weinjahre gegeben habe. Allerdings bereiteten die Trockenheit gerade in den Steillagenweinbergen mit Schieferböden aber auch Extremwetterereignisse wie Starkregen, Spätfrost, Sturm und Hagel Sorgen. Der Moselweinbaupräsident forderte, den Mauerbau und die Sanierung von Trockenmauern im Terrassenweinbau endlich als Kompensationsmaßnahme anzuerkennen und mit genügend Finanzmittel auszustatten. Das Thema biologische Vielfalt mit der mannigfaltigen Flora und Fauna in der Weinkulturlandschaft Mosel solle mit Herzblut und Leidenschaft öffentlichkeitswirksam bespielt werden.
Im Rahmen des Weinbaupolitischen Sommerabends wurden einige Personen aus den Gremien des Weinbauverbandes verabschiedet. Walter Clüsserath nannte Andreas Feit, Matthias Linster und Klaus Meierer als langjährige Delegierte im Verband und bedankte sich für ihr Engagement. Aus dem Verbandsvorstand wurden Thomas Richter und der ehemalige Vizepräsident Jörg Trossen geehrt. Mit Ernst-Josef Kees wurde ein engagierter Moselwinzer für höchste Weinqualitäten verabschiedet, der über 20 Jahre an vorderster Front in der Verbandsführung gestanden hat. Er konnte nach der geltenden Satzung aus Altersgründen nicht mehr gewählt werden.
Das gleiche gilt für den langjährigen Präsidenten Rolf Haxel. Walter Clüsserath bedankte sich für die jahrelange sehr gute Zusammenarbeit. Der Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Nassau, Michael Horper, würdigte die Verdienste von Rolf Haxel in einer Laudatio und zeichnete ihn mit der Goldenen Ehrennadel des Verbandes aus.
Rolf Haxel zog nach dem Studium Weinbau und Oenologie an der Hochschule Geisenheim nach Cochem an die Mosel. Dort betreibt er mit seiner Frau Erika und dem Sohn Robert sowie dessen Frau ein Weingut mit 3,5 Hektar Rebfläche und angeschlossener Winzerschänke und Zimmervermietung. Er engagierte sich früh im Vorstand im Kreisverband Cochem-Zell, war jahrelang stellvertretender Kreisvorsitzender im Kreisverband und gleichzeitig Weinbauvorsitzender.
Bei den Wahlen 2009 und 2014 wurde er mit großer Mehrheit zum Weinbaupräsident der Mosel gewählt und agierte seit 2010 einige Jahre als Vizepräsident im Deutschen Weinbauverband. Derzeit ist er noch Vorsitzender der Gebietsweinwerbung (Moselwein e.V.) sowie Vorsitzender im Weinbauausschuss der Landwirtschaftskammer. Kommunalpolitisch ist oder war er aktiv im Stadtrat in Cochem und Kreistag Cochem-Zell.
Die gute Zusammenarbeit mit Rolf Haxel, vor allem in den länderübergreifenden Organisationen AREV und Terroir Moselle hoben Marc Weyer, Präsident des luxemburgischen Winzerverbandes, und Aly Leonardy, Vizepräsident der AREV, hervor. Bei vielen gemeinsamen Treffen und Veranstaltungen sei eine großartige Freundschaft entstanden. Als "ruhiger, besonnener Mensch mit diplomatischem Geschick und gutem Fachwissen" habe Rolf Haxel viel dafür getan, das gesamte Tal der Weinmosel nach vorne zu bringen.