Von Gesa Noormann
Die Auszeichnung "Mosel-Weingut des Jahres" im ersten Mosel-Cup der GOURMETWELTEN in Berlin geht an das Weingut Wwe. Dr. H. Thanisch - Erben Müller-Burggraef in Bernkastel-Kues. Betriebsleiter Max Ferger stellte zudem den bestbewerteten Wein des Wettbewerbs, einen Berncasteler Doctor Riesling Kabinett, der damit zudem auch Sieger der ausgeschriebenen Kabinett-Kategorie war. Daniel Gehlen vom Weingut Gehlen-Cornelius in Brauneberg wurde von der Jury zum "Rookie of the Year" gekürt. Die Weingüter Schloss Lieser und Maximin Grünhaus liegen bei den trockenen Weißweinen vorn. Bester Rotwein des Mosel-Cup ist der 2018er Kanzemer Altenberg Pinot noir Großes Gewächs der Bischöflichen Weingüter Trier.
Moselweine sind modern wie nie und erleben dank ambitionierter, mutiger Winzer:innen seit einigen Jahren eine echte Renaissance. Neue spannende Zeiten also für die Mosel und ein Grund mehr, den ersten Mosel-CUP der GOURMETWELTEN in Kooperation mit dem Moselwein e.V. auszurichten. Mit 160 Weinen von internationalen Top-Betrieben bis zu absoluten Newcomern offenbarte der Mosel-CUP der GOURMETWELTEN die ganze Dynamik der Mosel.
Eingereicht worden waren als Flaggschiff der Region überwiegend Rieslinge in den Qualitätsstufen trocken, Kabinett, Spät- und Auslese.
Die Jury war beeindruckt von der großen Bandbreite und den komplett unterschiedlichen Charakteren innerhalb dieser Geschmacksprofile, die die spannende Weinregion Mosel perfekt widerspiegeln. „Was die Mosel stark macht,
sind gute Lagen und eine handwerkliche Weinbereitung. Auch die industrielle Produktion bringt ordentliche, verbraucherfreundliche Weine hervor. Ein hoch bewerteter Wein hingegen darf Ecken und Kanten haben, er soll individuell und
charakterstark sein - letztlich so wie beim Menschen auch“, sagt Thomas Ludwig, Moselwinzer und erster stellvertretender Vorsitzender des Moselwein e.V.
25 Prozent der Moselweine werden trocken ausgebaut, der Großteil der Produktion fällt in die Kategorien feinherb sowie die rest- und edelsüßen Prädikate. Mut zur Süße ist angesagt, allerdings jenseits pappiger Billigweine. Heute battlen sich Mosel-Winzer:innen geradezu, wer den besten Kabinettwein produziert und damit einen Wein, der nicht eindimensional süß ist, sondern durch Mineralität, Würze und Komplexität glänzt. Das Ergebnis kommt an: Erfreulicherweise findet gerade unter jungen Menschen seit einigen Jahren ein Paradigmenwechsel statt. Statt einen Wein nach Zucker- und Säurewerten zu analysieren, geht es vielmehr darum, dass er schmeckt.
„Die Eßgewohnheiten sind internationaler geworden, es kommen orientalische, afrikanische oder asiatische Gerichte mit intensiver Würzung auf den Tisch. Trockene Weiß- oder Rotweine würden da untergehen. Ein frischer, knackiger Riesling mit einer gewissen Restsüße hingegen macht den Gaumen wieder frisch. “ erklärt Ansgar Schmitz, Jury-Mitglied und Geschäftsführer von Moselwein e.V.: “Auch zu reiferem Käse, vor allem zu Weichkäsen und Blauschimmelkäsen, passt eine gereifte Aus- oder Spätlese viel besser als beispielsweise trockener Rotwein.“ Thomas Ludwig ergänzt, dass die Leute heute viel experimentierfreudiger mit Pairings seien als früher und einen restsüßen Wein auch mal zur Vorspeise und
nicht erst zum Dessert servierten.
Verkostet wurden im Mosel-Cup überwiegend Weine der Jahrgänge 2021 und 2022. „Für uns entpuppte sich der 2022er Jahrgang als echte Überraschung und ist viel besser, als die Winzer:innen ihn nach dem heißen, trockenen Sommer erwartet hätten“ sagt Ansgar Schmitz. „Er begeistert mit einer schönen Frucht, sehr viel würzigen Aromen und einem frühen Trinkspaß. Der zu Recht viel gelobte, kühlere und säurestärkere 2021er Jahrgang beginnt sein volles Potenzial hingegen erst jetzt zu entwickeln.“
Die Gewinner-Weine
Die Verkostung fand im Berlin Capital Club im Hilton Hotel am Gendarmenmarkt statt. Es wurde blind probiert und nach dem 100-Punkte-Schema bewertet.
Zum Mosel-Weingut des Jahres kürte die Jury das Weingut Wwe. Dr. H. Thanisch - Erben Müller-Burggraef mit der höchsten Wertung insgesamt für den Berncasteler Doctor Riesling Kabinett 2020 mit 94,3 Punkten, der damit auch Kabinett-Sieger wurde. Seit 375 Jahren steht das Weingut für ausgezeichnete Riesling-Weine aus einer von Deutschlands kostbarsten Weißweinlagen, dem „Berncasteler Doctor“.
Das Weingut Gehlen-Cornelius aus Brauneberg bei Bernkastel-Kues hingegen ist eine absolute Neuentdeckung: Daniel Gehlen macht ausgewogene, elegante und mineralische Weine, die ihren Charakter durch den urzeitlichen Schieferboden
erhalten. Vor allem überzeugten die Weine des „Rookie des Jahres“ die Juroren: Sein Riesling erreichte in der Kategorie feinherb die Spitze und die Spätlese Ohligsberg kam mit viel Persönlichkeit und Komplexität auf 94 Punkte.
Bei den trockenen Weißweinen liegen die beiden renommierten Weingüter Maximin Grünhaus und Schloss Lieser mit 93 Punkten gleichauf. Mit seinen drei Monopollagen Abtsberg, Herrenberg und Bruderberg an der Ruwer steht Maximin Grünhaus für Weine, die klar ihr Terroir repräsentieren. Ebenfalls zur Spitze der deutschen Rieslingerzeuger zählt Schloss Lieser mit 24 Hektar in mehreren Top-Steillagen der Mittelmosel mit ihren blauen Schieferverwitterungsböden. Dank dieses exzellenten Terroirs, über 100 Jahre alten Reben und einer selektiven Handlese in mehreren Durchgängen entstehen absolute Leuchtturm-Weine.
Mit nur 9,3 Prozent roten Sorten spielt Rotwein an der Mosel eher eine untergeordnete Rolle. Dabei hat der Spätburgunder ähnlich großes Potenzial wie der Riesling. Aus dieser komplexen, nuancenreichen Sorte haben die Bischöflichen
Weingüter Trier mit dem Kanzemer Altenberg Pinot Noir GG aus dem Jahrgang 2018 einen Wein gemacht, den die Jury mit 94,2 Punkten bewertete und somit zum roten Sieger kürte.
Alle weitere Bewertungen und Ergebnisse sowie Fotos gibt es auf der Seite der GOURMETWELTEN: https://www.nikos-weinwelten.de/beitrag/1_mosel_cup_der_gourmetwelten_riesling_riesling/
In der Jury saßen: Serkan Özcan (Berlin Capital Club), Oliver Lausberg (China Club Berlin), Ansgar Schmitz (Moselwein e.V.), Winzer Thomas Ludwig (Weingut Ludwig), Anton Stefanov (Take Time for Wine) und Nikolas Rechenberg (Herausgeber GOURMETWELTEN), Es wurde wie immer blind verkostet und nach dem 100-Punkte-Schema bewertet. Im Anschluss an das Jury-Tasting fand eine Verkostung der offenen Flaschen für Sommeliers, Weinhändler:innen und Pressevertreter:innen statt.
GOURMETWELTEN ist eines der führenden Genuss-Portale in Deutschland. 2007 von dem Journalisten und Weinexperten Nikolas Rechenberg (Berliner Morgenpost, Die Welt) gegründet, umfasst das Online-Magazine heute über 20.000 Seiten Artikel zu Food und Wine. Neben Restaurant- und Weinkritiken stehen Hintergrundstorys aus der Gastro-, Food- und Hotelszene im Fokus der Berichterstattung. Als Deutschlands schnellstes Newsportal im Genuss-Sektor zählen die GOURMETWELTEN zur Pflichtlektüre von Köch:innen, Sommeliers, Hotelmanager:innen und interessierten Endverbraucher:innen.