Viele hatten das Pokern auf Eiswein schon aufgegeben, aber für einige Winzer an der Mosel hat sich das Warten doch noch gelohnt. In den Morgenstunden des 21. Januar ernteten etliche Weingüter an der Mosel ihre Eisweintrauben. Bei Temperaturen von bis zu minus 10 Grad Celsius rückten die Erntehelfer aus, um teils noch im Licht von Scheinwerfen und Lampen die gefrorenen Trauben zu lesen - so wie auf dem Foto, das Werner Pelm bei der Eisweinlese im Weingut Losen-Bockstanz in Wittlich aufnahm.
Winzer Karl Josef Loewen vom Weingut Carl Loewen in Leiwen brachte mit seinem Leseteam in der Lage Leiwener Klostergarten Riesling-Trauben ein, die rund 60 Liter Eiswein mit 168 Grad Oechsle Mostgewicht ergaben. Auch Stefan Blees vom Weingut Blees-Ferber in Leiwen kelterte einen Eisweinmost mit 169 Grad Oechsle. Im benachbarten Trittenheim war das Weingut Ernst Eifel in der Eisweinlese und meldet Mostgewichte von 170 bis 180 Grad, weiter moselabwärts freute sich Stefan Steinmetz vom Brauneberger Weingut Günther Steinmetz über den hochkonzentrierten Rieslingmost aus gefrorenen Beeren. In Pünderich rückten vier Winzer des Riesling-Kartells - Tobias Dahm, Matthias Lay, Nico Simonis und Dominik Busch - aus, um im Weinberg des Weingutes Robert Busch auf 500 Quadratmetern die gefrorenen Trauben zu ernten. Etwas 50 Liter Ausbeute erwartet Dominik Busch. Im Nachbarort Briedel war Timo Stölben vom Weingut Zum Eulenturm mit seinen Helfern in der Lage Briedeler Herzchen unterwegs, um auf 1200 Quadratmetern die Eisweintrauben hereinzuholen. Etwa 60 Liter des edelsüßen Mostes konnte er gewinnen. In Kinheim waren ebenfalls fünf Betriebe in der Eisweinlese, darunter die Weingüter Justen-Kiebel und Andreas Roth. Aus Schleich meldet Winzer Winfried Reh den erfolgreichen Abschluss der Eisweinlese. Auch an der unteren Mosel, im Raum Cochem, wurde die Spezialität geerntet.
Eine Seltenheit dürfte der Elbling-Eiswein sein, den das Weingut Apel in Nittel in der Lage "Nitteler Gipfel" erntete - die letzte Eisweinlese in dem Obermosel-Betrieb liegt 13 Jahre zurück.
Insgesamt waren 33 Hektar im Weinanbaugebiet Mosel für die Eisweinlese des 2018er Jahrgangs bei der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz gemeldet worden. Der Großteil der Flächen war aber bereits im Dezember noch geerntet worden, da die meisten Winzer die Hoffnung auf Eiswein aufgegeben hatten. Aus den Trauben konnten dann zumindest Auslesen oder Beerenauslesen gekeltert werden- sofern nicht schon Wildschweine oder Vögel die Trauben gefressen hatten. Mancher Weinproduzent pokerte aber weiter und ließ die Trauben am Stock - um nun mit Eiswein belohnt zu werden.