Herbstzeit ist Weinführer-Zeit: Mit Spannung wird die Publikation der wichtigsten Weinführer erwartet. Wie in den vergangenen Jahren holten Betriebe aus der Region auch in den aktuellen Ausgaben einige der wichtigsten Auszeichnungen an die Mosel.
Saarwein-Ikone Egon Müller aus Wiltingen erhielt den Titel „Europas Winzer des Jahres“. Verliehen wird diese Auszeichnung im Rahmen der Golden Vines Awards in Paris. Fast 1.000 Weinfachleute aus 127 Nationen, darunter viele Master of Wine sowie Master Sommeliers, küren in diesem jährlichen Wettbewerb die besten Weinerzeuger weltweit.
Alex Loersch aus Leiwen ist der Aufsteiger des Jahres im Weinführer „Eichelmann Deutschlands Weine 2024“, der jährlich vom Mondo-Verlag des Weinjournalisten Gerhard Eichelmann in Heidelberg herausgegeben wird. Das Weingut erhält die Betriebswertung von 4,5 Sternen von 5 möglichen und zählt damit für die Weinkritiker des Eichelmann zur Weltspitze. Die Weine der 22er Kollektion werden von den Autoren mit bis zu 96 Punkten bewertet. Nach der Übernahme des elterlichen Betriebs im Jahr 2009 habe Alexander Loersch das Weingut stetig weiterentwickelt, was sich in immer komplexeren, saftigeren und spannenderen Rieslingen ausdrücke, heißt es im Eichelmann. Das zeige sich auch in der „beachtlichen Kollektion trockener Lagenweine“.
Auch andere Weinkritiker äußern sich voll des Lobes über trockene Rieslinge aus dem Anbaugebiet Mosel. So schreibt unter dem Titel „Die Mosel kann trocken!“ Weinkritiker Christoph Dirksen im aktuellen Vinum Weinguide Deutschland 2024 zu „Deutschlands renommiertesten Rieslinganbaugebiet“: „Bei restsüßen Weinen ist man unbestritten die Nummer Eins, aber nicht bei trockenen? Der Jahrgang 2022 zeigt mit hervorragenden trockenen Beispielen, dass dies ein Irrtum ist!“. Er führt dazu auch statistische Daten des Weinführers an, der gleich 165 trockene Rieslinge des Jahrgangs 2022 von Mosel, Saar und Ruwer mit 93 bis 95 Punkten bewertet hat. Und 378 Weine des Jahrgangs wurden mit 85 bis 89 Punkten bewertet. Mit „solch einer Qualitätsdichte“ hatten die Verkoster laut Dirksen aufgrund der Trockenheit im Jahr 2022 nicht gerechnet. Die Juroren heben hervor, dass die Erzeuger im Gebiet zum einen „filigrane, zarte, rassige und äußerst präzise und leichtgewichtige Exemplare“ erzeugen, andererseits aber auch trockene Weine mit Kraft und innerer Dichte. Drei der trockenen Rieslinge der Spitzenklasse aus dem Anbaugebiet mit Vinum-Bewertungen von 97 und 96 Punkten schafften es denn auch auf die Liste der zehn besten trockenen Rieslinge Deutschlands: der Scharzhofberger Pergentsknopp GG von Van Volxem sowie Maximin Herrenberg GG von Carl Loewen und Domprobst GG von Selbach-Oster. Auch bei den trockenen „Brot- und Butterweinen“ für jeden Tag gebe es so manche Entdeckung zu machen, so Vinum.
Eine Entdeckung von der Mosel überzeugte die Vinum-Weintester so sehr, dass sie diese gleich mit einer der wichtigsten nationalen Auszeichnungen des Weinguides bedachten: Das Weingut Martin Prüm ist „Entdeckung des Jahres“ bei Vinum. Der biodynamisch arbeitende Betrieb in Brauneberg, der erstmals im Weinführer aufgeführt wird, erhielt hervorragende Bewertungen für seine trockenen und fruchtsüßen Rieslinge ebenso wie für den Spätburgunder Rotwein, der es in die Liste der zehn besten trockenen Rotweine Deutschlands unter 15 Euro schaffte.
Zudem „räumten“ die Steillagenwinzer der Region auch bei den Vinum-Wertungen in den verschiedenen Weinkategorien wieder ab und stellen viermal „Deutschlands Spitzenwein“. In den Kategorien von Riesling Kabinett bis Riesling edelsüß sind die Weine von Mosel, Saar und Ruwer absolut dominant. Beim Kabinett sind neun der zehn Top-Weine aus dem Gebiet. Sieger ist der 22er Enkircher Ellergrub Kabinett von Weiser-Künstler in Traben-Trarbach, der enorme 96 Punkte erhielt. In der Kategorie Spätlese gehen gar alle zehn Spitzenplätze in die Region, angeführt von der 22er Krettnacher Euchariusberg Riesling Spätlese -6- vom Hofgut Falkenstein mit 98 Punkten. Das gleiche Bild bei der Auslese: Angeführt von der 22er Wehlener Sonnenuhr Auslese*** -42- aus dem Weingut Max Ferd. Richter in Mülheim mit 99 Punkten stehen neun weitere Auslesen von der Mosel ganz vorne. In der Gruppe „edelsüß“ stelt die Mosel fünf der besten zehn Weine. Die Nummer 1 kommt hier aus Leiwen vom Weingut Blees-Ferber: 22er Neumagener Sonnenuhr Riesling Trockenbeerenauslese „Non plus ultra“, die 98 Punkte erhielt.
Ebenfalls dominant war die Mosel bei den gereiften 2013er Spätlesen der Wertung „Zehn Jahre danach“. Acht von zehn Weinen der Spitzenliste kommen aus dem Gebiet, allen voran auf Platz 1 die 2013er Brauneberger Juffer-Sonnenuhr Versteigerungs-Spätlese vom Weingut Schloss Lieser, das mit drei Weinen unter den Top 10 vertreten ist.
Auch in den „Best buy“-Listen des Vinum-Guides kommen Spitzenreiter von der Mosel. Den besten Sekt unter 15 Euro stellt das Weingut Paulinshof in Kesten mit dem 2018er Crémant Extra brut. Ein weiterer Betrieb des Bernkasteler Rings hat bei den besten Literweinen die Nase vorn: Der Quarzit-Schiefer Riesling vom Weingut Kilian Franzen in Bremm bietet nach Auffassung der Vinum-Tester die beste Qualität in der Literflasche. Auch in weiteren der vielen Bestenlisten im Weinguide sind Mosel-Weingüter unter den Spitzenwertungen, u.a. die Weingüter Heymann-Löwenstein und Kröber aus Winningen, Franz-Josef Eifel aus Trittenheim, Norwig aus Burgen und Mertes aus Waldrach sowie Meierer aus Kesten und Frieden-Berg aus Nittel.
Zum „Weingut des Jahres“ unter allen bewerteten Mosel-Weingüter kürten die Vinum-Autoren das Weingut Selbach-Oster aus Zeltingen-Rachtig. „Aufsteiger des Jahres“ in der Region ist das Weingut von Hövel in Oberemmel an der Saar, „Entdeckung des Jahres“ innerhalb des Mosel-Gebietes ist das Weingut Sorentberg in Reil von Tobias Treis und Ivan Giovanett.
Übrigens: Kein anderes deutsches Anbaugebiet hat im Vinum-Weinguide so viele Betriebe mit den Spitzenbewertungen 5 und 4,5 Sternen wie die Mosel. Insgesamt sind es 20 Weingüter in der Spitzengruppe. Während vier Betriebe die Höchstnote halten, sind 16 weitere Erzeuger mit je 4,5 Sternen bewertet.