Das Piesporter Goldtröpfchen, eine der bekanntesten und ältesten Weinbergslagen Deutschlands, feiert in diesem Jahr 150. Geburtstag. Die erste bekannte Verwendung des Lagennamens stammt aus dem Jahr 1868. Die Steillage umfasst heute 66 Hektar und war bereits in der Antike mit Reben bestockt, wie auch der Fund der größten römischen Kelteranlage nördlich der Alpen belegt. Der Ort Piesport war bereits in römischer Zeit eine Siedlung mit Hafen. Weine aus dem Goldtröpfchen sind in aller Welt bekannt. Im James Bond-Film „Goldfinger“ sowie bei einer royalen Hochzeit in England wurden Weine aus dieser Lage serviert.
Das Jubiläum feiern die Goldtröpfchen-Winzer (Foto: Jörg Kinn) mit einem „Gold-Festival“ am Samstag, 28. Juli, von 16 bis 22 Uhr. Mitten in den Piesporter Weinbergen werden 150 Goldtröpfchen-Weine von Winzern der Gemeinde sowie Gastweingütern zu probieren sein. Mit dieser großen Vielfalt an Jahrgängen und Qualitätsstufen wollen die Erzeuger die besondere Verbindung von Mineralität und Eleganz, die Spitzenweine von der Mosel auszeichnet, erlebbar machen. Das Gold-Festival wird – so die Veranstalter – somit zur größten Lagen-Weinprobe.
Abgerundet wird das Festival von einem Konzert am Moselufer. Auch ein „goldener Flashmob“ ist geplant: Alle Besucher sind eingeladen, mit Feuerzeugen gemeinsam ein Lichtermehr von (mindestens) 150 Goldtröpfchen zu erschaffen.
Der Eintritt zu der Weinprobe von 16 bis 20 Uhr kostet 23 Euro im Vorverkauf und 25 Euro an der Tageskasse. Einlass zu der Probe ist in der Bachstraße. Karten gibt es bei allen beteiligten Weingütern sowie im Verkehrsbüro Piesport, info(at)piesport.de, Telefon 06507 2027. Der Eintritt zum Konzert ab 20 Uhr am Ausoniusufer mit der Band „Dynamite Funk & Isaac Roosevelt“ ist frei. Anschließend legt DJ Set auf.
Die erste bekannte Verwendung des Lagennamens stammt aus dem Jahre 1868. Damals verkaufte ein Winzer aus Piesport gemäß einem Kellerbuch aus dem Jahre 1875 insgesamt 13 Flaschen 1868er Piesporter Goldtröpfchen nach Berlin zum Preis von 6 Mark die Flasche. Das Kellerbuch befindet sich heute noch im Besitz einer Piesporter Winzerfamilie.
Aus dem gleichen Jahr, 1868, stammt die Saar-Mosel-Weinbaukarte von 1868. Im vollen Wortlaut heißt sie „Saar und Mosel Weinbau-Karte für den Regierungsbezirk Trier – Im Auftrage der Königlichen Regierung zu Trier, angefertigt im Jahre 1868 unter der Leitung des Königlichen Kataster Inspectors Steuerrath Clotten“. Sie befindet sich in der Kartensammlung von Stadtarchiv und Stadtbibliothek Trier. Das Kellerbuch und die Lagenkarte können als Geburt der Vermarktung der Steillagenweine an der Mosel bezeichnet werden.
In Piesport befindet sich die größte und eine der ältesten römischen Kelteranlage nördlich der Alpen. Sie liegt mitten im Piesporter Goldtröpfchen. Der römische Dichter Ausonius hat die Hänge, die das Goldtröpfchen beheimaten, in seiner Reisebeschreibung „Die Mosella“ als natürliches Amphitheater bezeichnet. Der Nachbarort ist Fundort des berühmten Neumagener Weinschiffs, das von frühem Weinhandel schon zur Römerzeit zeugt. Piesport ist heute mit 431 Hektar die größte Weinbaugemeinde der Mosel. 66 Hektar davon umfasst die Lage Piesporter Goldtröpfchen, die zu 99 Prozent mit Riesling bestockt ist.
Piesport ist der Riesling-Vorreiter an der Mosel. Schon 1763 hat der weitsichtige Piesporter Pastor Johannes Hau bewirkt, dass die Gemeinde Piesport den Beschluss gefasst hat, nur noch Riesling anzupflanzen - 24 Jahre bevor der letzte Trierer Kurfürst Clemens Wenzeslaus den Rieslinganbau für die ganze Mosel anordnete. Lange Zeit galt „Piesporter“ als Synonym für Riesling. Zum Erhalt der genetischen Vielfalt wurden in den 1980er Jahren von alten Rieslingreben Stecklinge aus dem Pfarrwingert selektiert und heute als „Piesporter Klon“ angeboten.