2014er Moselweine ernten viele Parker-Punkte

Spitzennoten haben Moselweine des Jahrgangs 2014 sowie einiger älterer Jahrgänge bei der Bewertung durch Robert E. Parkers "The Wine Advocate", dem weltweit wohl bekanntesten Weintest, erhalten.

Die meisten Parker-Punkte der aktuellen Bewertung für die Mosel gehen nach Winningen: Matthias Knebel schrammte knapp an der Höchstbewertung von 100 Punkten vorbei und erhielt für eine 2011er Riesling Trockenbeerenauslese aus der Terrassenlage Winninger Uhlen die Note "99+". Zudem kann sich der Betriebsleiter des Weingutes Reinhard und Beate Knebel über 97+ für eine 2014er Riesling Beerenauslese aus der Lage Röttgen und weitere Bewertungen von über 90 Punkten freuen, auch für trockene Weine der Terrassenlagen.

Viele weitere Winzer von der Terrassenmosel bis zur Saar erhielten ebenfalls Spitzennoten für ihre Weine, darunter auch eine 2011er Riesling Trockenbeerenauslese aus Günther Jauchs Weingut von Othegraven in Kanzem an der Saar mit 98 Punkten. Zuständig für die Bewertung deutscher Weine für "The Wine Advocate" ist Stephan Reinhardt, ein international renommierter Weinjournalist und Buchautor. In der aktuellen Ausgabe werden 649 Weine von Mosel, Saar und Ruwer bewertet.

99 Punkte erzielte das Weingut Clemens Busch in Pünderich für die 2011er Trockenbeerenauslese Fass 1179 aus der Lage "Marienburg". Fast gleichauf sieht Stephan Reinhardt die Trockenbeerenauslese aus dem Jahrgang 2010 mit 98+. Christian Hermann vom Weingut Dr. Hermann in Ürzig erreichte für seine edelsüßen Spitzen aus Ürziger Würzgarten, Erdener Prälat und Erdener Treppchen 98+, 98, 97+ und zweimal 97 Punkte.

Viermal 98, je einmal 97+ und 97 sowie dreimal 96 Punkte gingen an das Weingut Markus Molitor in Bernkastel-Wehlen, der in den Vorjahren insgesamt viermal die Höchstnote von 100 Parker-Punkten für seine Rieslingweine erhalten hatte. Bemerkenswert ist, dass Molitor die Spitzenbewertungen nicht nur für edelsüße Auslesen des Jahrgangs 2014 aus Spitzenlagen wie Zeltinger Sonnenuhr, Saarburger Rausch, Ockfener Bockstein und Kinheimer Hubertuslay erntete. Auch zwei seiner trockenen 2014er Weine aus Sonnenuhr und Rausch bringen es auf 98 Punkte, eine trockene Auslese aus dem Zeltinger Schlossberg auf 97 Punkte sowie ein feinherber Sonnenuhr-Riesling auf 96 Punkte. Weitere trockene, feinherbe und süße Weine des Betriebs werden mit mit zu 95 Punkten eingestuft. "Damit wird wieder einmal deutlich, dass die "süße Mosel" auch bei den trockenen Weinen ganz oben mitspielt.", kommentiert Ansgar Schmitz, Geschäftsführer des Moselwein e.V.

Auch 96 Punkte für einen Mosel-Rotwein hätte vor einigen Jahren noch kaum ein Weinkenner für möglich gehalten. Doch Markus Molitors 2012er Pinot noir "3 Sterne" aus dem Brauneberger Klostergarten gehört für Stephan Reinhardt nicht nur zur deutschen, sondern zur internationalen Spitze im Rotweinbereich. Weitere Spätburgunder des Weingutes erhielten ebenfalls Noten von bis zu 94 Punkten.

Zu den Spitzen des Weinanbaugebietes Mosel zählt Stephan Reinhardt im aktuellen Parker-Report auch Weine der Weingüter Dr. Loosen in Bernkastel (98 Punkte), Heymann-Löwenstein in Winningen (96 bis 97), Egon Müller in Wiltingen (dreimal 96), Schloss Lieser, Wegeler in Bernkastel und Reinhold Haart in Piesport (jeweils einmal 96). Je einmal 95 Punkte erhielten der Lubentiushof in Niederfell, Martin Müllen in Traben-Trarbach, Selbach-Oster in Zeltingen, Joh. Jos.Prüm in Wehlen, Fritz Haag in Brauneberg, St. Urbans-Hof in Leiwen, Maximin Grünhaus an der Ruwer sowie die Weingüter Witwe Dr. H. Thanisch - Erben Thanisch und Witwe Dr. H. Thanisch - Erben Müller-Burggraef in Bernkastel-Kues. 

Weitere Weine der genannten wie auch vieler weiterer Weingüter von Mosel, Saar und Ruwer wurden mit 90 und mehr Punkten benotet. Vorwiegend handelt es sich um Weine des Jahrgangs 2014, der zunächst von vielen Weinfachleuten negativ eingestuft worden war. Für Stephan Reinhardt, der seinen Jahrgangsbericht in "The Wine Advocate" mit dem Titel "Mosel 2014 - Drama in five acts with a happy ending" ("Mosel 2014 - Drama in fünf Akten mit einem gutem Ausgang") überschreibt, ist der 2014er vielfach unterbewertet. Der Autor beschreibt detailliert die widrigen Witterungsumstände im Herbst 2014, die zu großen Problemen mit Fäulnis und Essigfliegen führten. Dennoch, so der Autor, haben viele Winzer an Mosel, Saar und Ruwer dank akribischer Selektionsarbeit in Weinberg und Keller außergewöhnliche Weine aus diesem Jahrgang erzeugt, auch im trockenen Geschmacksbereich. Die trockenen Rieslinge von Markus Molitor sind für Reinhardt "wahrscheinlich die besten trockenen Weine" des Jahrgangs in ganz Deutschland. Die trockenen 2014er von Clemens Busch, Heymann-Löwenstein, Reinhold Haart in Piesport und den Thanisch-Weingütern in Bernkastel zählt Reinhardt ebenfalls zur deutschen Spitze.

Die komplette Bewertung ist auf www.erobertparker.com für Abonnenten einsehbar.